Seit dem Mittelalter bildete eine Kapelle in Haag eine Filiale der Pfarrei Berglicht. 1723 kam Haag wie Elzerath zu einer neuen Pfarrei mit Sitz in Merscheid. Später erhielt Haag einen Vikar, der auch für die Winterschule zuständig war. 1803 wurde Haag dann nach langen Bemühungen selbständige Pfarrei.
Nach einem großen Dorfbrand 1764 konnte 1766 eine 19,50 m lange und 6,50 m breite Kirche errichtet werden, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts grundlegend wiederhergestellt werden musste und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in schlechtem Bauzustand war.
In der schwierigen Zeit nach dem 1. Weltkrieg von 1924-26 erfolgte dann der Bau der heutigen, dem Bischof Kunibert von Köln (7. Jahrhundert) geweihten Kirche nach Plänen der Mainzer Architekten Becker und Falkowksi.
Der barockisierende geräumige Saalbau wirkt auf uns hell und freundlich; das Sonnenlicht flutet durch die schönen farbigen Glasfenster, die die Seligpreisungen darstellen.
Die ganz in der Nähe von Haag gefertigte Ausstattung macht St. Kunibert zu etwas Besonderem! Die Altäre ließ man vom Holzschnitzbetrieb Mettler aus Morbach neu anfertigen; die Weihe des Hochaltars mit seiner großen Christusstatue erfolgte Pfingsten 1933. Daneben lieferte Mettler als Seitenaltäre einen Marien- und einen Josefsaltar und weitere Figuren. Ausführender war der bei Mettler tätige, aus Bayern stammende Bildhauers Rudolf Höfle. 1955 kamen noch die an der Orgelempore befestigten Reliefs der 12 Apostel und 1962 der Kreuzweg von dem mittlerweile selbständigen Meister Höfle hinzu. Eine einfache, aber ausdrucksstarke Bildersprache!
Ein Glück, dass all dies erhalten geblieben ist! Heute erahnt man nichts mehr davon, dass St. Kunibert fast vollständig bei einem schweren Unglück zerstört wurde. 1951 wiederholten sich die Ereignisse von 1764 (siehe oben), der Brandkatastrophe fielen fünf Bauernhöfe und die Kirche zum Opfer. Vom Gotteshaus blieb kaum mehr als die Umfassungsmauern, die eilig in Sicherheit gebrachten Bänke und die liebgewonnenen Altäre übrig. Dach und Decke waren komplett eingestürzt, kaum fünf Minuten, dass die letzten Gegenstände aus der Kirche geborgen worden waren; ebenso war der Turm ausgebrannt, die Glocken waren abgestürzt und geschmolzen. Erstaunlich, dass die Haager anschließend für den Wiederaufbau nur zehn Monate brauchten - was für eine Leistung!
1958 konnte der Wiederaufbau mir der Anschaffung einer Pfeifenorgel mit 16 Registern von der Firma Josef Klein, Obersteinebach, gekrönt werden.
St. Kunibert in Morbach-Haag gehört heute zur am 1. Januar 2022 neu gegründeten Pfarrei Am Haardtkopf St. Christophorus. Pfarrer ist Markus Weilhammer.
(Text: Martin Schmitz, Pastoraler Raum Bernkastel-Kues)